Nord-Italien Juni 2016 (DE)


Ravenna, Dienstag, 14. Juni 2016
Heute Grüsse aus dem Internetcafe in Ravenna. Etwas mühsam zu finden - in Kiosken, die nur tagsüber offen sind.
Habe mir in Ravenna 1500 Jahre alte Kirchen mit wunderschönen Mosaiken angesehen. Da habe ich gleich an Sabines Fliesenmuster gedacht :-). Eigentlich wollte ich zum Po-Delta zum Boot fahren, Segeln und Reiten (:-) ).
Das Wetter ist aber unsicher, und die Anbindung mit Bussen geht gerade noch, weiss aber nicht, wie es dort ist. Da geht es gleich erst einmal nach San Marino. 


Nehme mir für unterwegs Mineralwasser mit. Zwischendurch dann mal Cola, Bier oder Wein. Trinken wird langsam wichtiger :-). Hier bin ich auch Fahrrad gefahren - ich fand eines unabgeschlossen, ohne Bremsen, aber fahrtüchtig im Hafen. :-)


Habe es abends wieder dort abgestellt. Der Hafen wird gerade aufgegeben und umstrukturiert - wie in Frankfurt und Offenbach. Gibt edle Wohnungen, ein edles Cafe, aber auch Gärten :-). Und viele alte Fabriken, die ein Foto-Paradies sind. Es gibt auch viele Eidechsen - ein Paradies fuer Francescos Katzen, die Eidechsen lieben.

Rimini, Freitag, 17. Juni 2016
Seit Dienstag bin ich in Rimini. Hier bleibe ich bis Montag. Dank des Touristenbüros fand ich ein günstiges Hotel für 30 Euro mit Frühstück in der Nähe des Strandes. Zum Bahnhof und zur Stadt sind es etwa 15 - 20 Minuten. Ein Internetcafe gibt es sogar auch in der Nähe, aber nicht sehr preiswert: Eine Nacht dort würde etwa genauso viel wie mein Zimmer kosten :-) - ohne Frühstück.

Mittwoch machte ich erst einmal einen Ausflug in die Republik San Marino, das ähnlich wie der Vatikan ein Überbleibsel der historischen Kleinstaaten ist. Idyllisch in den Bergen etwa 25 km südlich von Rimini gelegen, ist San Marino mit seinen historischen Bauten Weltkulturerbe der UNESCO. Die Stadt liegt auf hohen Felsen, es gibt viele Mauern und Türme. Zum Staatsgebiet gehören auch noch einige Dörfer.

Der Staat lebt, wie Ihr Euch denken könnt, vom Tourismus, dazu kommen noch Briefmarken und Münzen. Wahrscheinlich sind die Banken auch noch eine gute Einnahmequelle. San Marino könnte ein Vorbild für Kosovo sein :-), das ja ein jugoslawischer Kleinstaat von Amerikas Gnaden ist, aber keine mir bekannte wirtschaftliche Grundlage hat. Der letzte Bus zurück nach Rimini fuhr um 20:30 Uhr - was vollkommen reichte: In San Marino werden die Bürgersteige um 19 Uhr "hochgeklappt"; einige der Sehenswürdigkeiten kann man aber auch noch bis um 20 Uhr ansehen.Gestern Rimini erkundet, dessen Küste nicht nur Teil eines etwa 50 km langen metropolen Strandes ist, sondern auch auf eine römische Vergangenheit blickt. Die Flussmündung war Möglichkeit für einen Hafen; und natürlich bauten die Römer eine ummauerte Stadt.

Schön mit historischem Muster "Cardo und Decumanus"; in der Mitte des Achsenkreuzes das Forum. An den Ein- und Ausgängen Stadttore. Stadtgrundriss, Teile der Mauer, das Augustustor und die Flussbrücke sind bis heute erhalten. Einiges angesehen. Dann gibt es noch die Biennale von Rimini mit moderner Kunst. Leider sind die Erklärungen meist nur in Italienisch. Es gibt einige interessante Werke; etwa ein Bild, das aus kleineren Fotos mit Sternansichten zusammengesetzt ist; oder auch Blätter, auf die mit täuschend echten Farben Gesichter gemalt sind. Einige Aspekte moderner Architektur - Italien nach Paris und Florida transformiert, getreu dem Vorbild der Römer :-). In Parma gibt es anscheinend der Welt grösstes Labyrinth, für das eine Pyramide als Eingangstor entworfen wurde.

Rimini hat entsprechend seiner Bedeutung als Touristenmetropole ein ausgeprägtes Nachtleben, allerdings mit dem Verbot, nachts den Strand zu betreten. Der ist ohnehin fast militärisch durchorganisiert, mit nummerierten Sektionen und Verleih von Booten aller Art und Liegestühlen. Von letzteren gibt es mit Sicherheit mehr in Reih und Glied als Sitzplatze im Westfalenstadion. Vorteil für mich: Es gibt auch abends noch Essen, offene Geschäfte und nächtlichen Busverkehr alle 15 - 20 Minuten. Wie gesagt: Rimini ist Teil einer etwa 50 km langen Strand-Metropole mindestens zwischen Ceseno und Cattolica.

Das Wetter ist übrigens nur etwas warmer als in Süddeutschland; so 22 - 25 Grad und mit Neigung zu Wolken und Wind. Regen habe ich hier in Rimini noch nicht gehabt, wohl aber vorher in Mantua und Ravenna. Gestern Abend war ich etwa 3 km nördlich am Strand und konnte eine ausgeprägte Brandung mit regem Wellensurfer-Treiben erleben.
 

Liebe Grüsse,
Jochen
 


Rimini, Sonntag, 19. Juni 2016
Liebe Freunde,
heute der letzte Tag in Rimini. Das Wetter entspricht eher normalem Frankfurter Juni - in allen Jahren ausser diesem: Etwa 23 Grad, Wolken, eventuell noch etwas Regen. Das liegt wohl an einem Adria-Tief, das aber in den nächsten Tagen verschwinden soll. Die letzten Tage am Strand verbracht, Baden, Burgen und Kanäle bauen, Sudoko lösen. Heute war dann statt Baden längeres Spazieren gehen dran, allerdings barfuss im Sand und im Wasser :-). Gestern Abend entdeckte ich noch am Hafen eine kleine Fähre über den Kanal.

Mein Hotel für 30 Euro, das die ganze Zeit wenig besetzt war, hatte über das Wochenende guten Zulauf. Heute sind allerdings wieder die Wochenendgäste abgereist.

Aus der Zeitung der grobe Überblick über das Weltgeschehen: In Italien sind heute Kommunalwahlen; die Wahllokale sind von 7 - 23 Uhr offen. Dafür sind die Italiener auch wahlfreudiger als wir in Deutschland: Die Wahlbeteiligung liegt bei Kommunalwahlen bei gut 70 % - was "bei uns" nur die Bundestagswahl schafft. Und im Fussball sind Italien, Frankreich und Spanien Spitzenreiter; Deutschland und Polen immerhin noch gemeinsam an der Spitze der Gruppe :-).

Von den ganzen Touristen-"Attraktionen" Riminis nutze ich nur das gute Versorgungs- und Busangebot. Und hoffe noch auf schönes Foto-Wetter zum Sonnenuntergang. Morgen geht es an die ligurische Küste; bisher haben dort noch keine Couchsurfer zugesagt. Ich werde gleich mal nach Zugverbindungen schauen.

Liebe Grüsse,
Jochen


Grosseto, Donnerstag, 23. Juni 2016
Hallo!
Nach einer Fahrt über die landschaftlich reizvolle Strecke von Faenza nach Firenze durch enge Täler des Appenin blieb ich zwei Tage in Perugia und besuchte auch das nahe Assisi. Beide historischen Städte liegen in den Bergen Umbriens und bieten viel zu sehen und zu fotografieren. Vor allem enge Bogendurchgänge, kleine Passagen und Treppen. Perugias Besonderheit liegt auf einem ganz anderen Feld: Sie haben eine automatische Mini-Metro, die mit 7 Haltestellen über 5 km Uni, Bahnhof und Stadt miteinander verbindet. Funktioniert gut, wohl auch weil die Stadtbewohner und -besucher friedlich sind und wenig zu Vandalismus und Gewalt neigen.

Assisi dagegen zeichnet sich durch die Kirche des Heiligen Franziskus aus, für mich eine der schönsten Kirchen, die ich gesehen habe: Wunderschöne Wandgemälde und eine Decke in blauen Farbtönen. Eine friedliche Stimmung, die auch das besondere Anliegen des Franz von Assisi widerspiegelt, Frieden - auch mit der Natur. Frieden steht auch im Mittelpunkt der Aktivitäten der Kirche dort. Auf dem späteren Weg zur Burg entdeckte ich ein Kloster der Deutschen Schwestern - mit deutschem Wegweiser.

Gestern mit dem Zug von Umbrien zur ligurischen Küste quer durch die Toskana. Zunächst eine halbe Rundfahrt um den Trasimenischen See. Ich benutzte Regionalzüge über Nebenstrecke und konnte die schöne Hügellandschaft der südlichen Toskana wieder erleben, die ich voriges Jahr mit Sabine besucht hatte. Unser damaliger Reiterhof lag am Fusse der höchsten Berge der Region, die auch immer im Blickfeld blieben.

Via Chiusi - Montepulciano - Siena - Monte Antico nach Grosseto. Eigentlich nur als Umsteigepunkt gedacht, blieb ich gleich dort, da es gleich am Bahnhof ein nettes Hotel gab. Die nahe Altstadt ist sehr schön und ist vollständiger von einer mittelalterlichen Stadtmauer mit 6 Bastionen umgeben. In der Mitte die Piazza mit Rathaus und sehr schönem Dom mit Marmorfassade.
Heute nur kurz, da ich den PC des Hotelportiers nutze. Ausserdem geht es nachher weiter in die Cinqueterra südlich von Genua, schon wieder ein Stück Richtung Heimat.

Hoffe, dass die Briten in der EU bleiben - heute ist Referendum.

Liebe Grüsse,
Jochen




Como, Montag, 27. Juni 2016
Liebe Freunde,
noch einmal Grüsse aus Italien. Hier in Como funktioniert zwar das Senden von Nachrichten per SMS nicht so richtig, ich kann aber welche empfangen. Dafür gibt es im Hotel einen Computer. Nach der eher dürftigen Bude in Sestri Levante - ich war froh, überhaupt irgendetwas zu finden und nicht am Strand zu schlafen - habe ich mich hier ein etwas komfortableres Hotel gegönnt.

Während es sonst überall einfach war, ein Zimmer zu finden, herrscht in Sestri Levante eine Situation wie in Frankfurt während der Buch- oder Automesse. Auch wenn die Deutschen noch keine Schulferien haben, die Italiener schon. Und aus den Metropolen Norditaliens fahren gerne viele über das Wochenende ans Meer.

Für ein oder zwei Tage gab es wohl noch etwas, aber mit Samstag Nacht nur eine Bude mit dem Bad in den Ausmassen der ähnlichen Einrichtung in den Zügen auf dem Flur; und an einer lauten Strasse. Allerdings mit Balkon, der zum Trocknen von Wäsche gut war.

Natürlich ist Sestri Levante viel malerischer als Rimini; die Hotels drängen sich auch nicht dicht an dicht; und tendenziell sind die 4-Sterne-Hotels in der Mehrzahl. Also eher Blankenese oder Kronberg. Die Hauptpassage, der Corso Colombo, durchzieht den Ort von der Hauptstrasse über knapp 1 km bis zur Bucht. Dann beginnt die bergige Halbinsel.

Nach Westen - schön für Sonnenuntergangs-stimmungen - die grosse Bucht mit Yachthafen, nach Osten die kleinere stillere "Baia des Silenzio", die allerdings auch gut besucht ist. Beide Buchten sind von Bergen umgeben. Über Serpentinenstrassen kann man einen knappen Kilometer von der Bucht des Schweigens hinaufgehen und die Aussicht geniessen.

Samstag Ausflug nach Genua, eine sehr quirlige Hafenstadt, die ich unbedingt  einmal im Herbst oder Winter besuchen möchte. Die Atmosphäre erinnert etwas an Hamburg mit seinem Hafen. Nur, dass hier gleich mehrere grosse Kreuzfahrtschiffe abfuhren. Es gibt ein riesiges Meeres-Museum mit einer "Biosphäre", die an die
Tropenhäuser in Hamburg oder im Palmengarten erinnert, aber eine riesige durchsichtige Kugel ist. Und sogar ein Kino-Museum im alten Hafen.

Und eine ausgedehnte Altstadt mit vielen verwinkelten Gassen. Und natürlich gibt es auch ein Denkmal für den grossen Sohn der Stadt, Christoph Columbus.

Gestern dann das erste Stück des Heimweges bis kurz vor die Schweizer Grenze. In Milano legte ich einen längeren Aufenthalt zum Strassenbahn-Fahren ein. :-)  Es sind nicht irgendwelche Strassenbahnen, sondern historische Bahnen aus den 20er und 60er Jahren. Die ganz alten Bahnen haben noch Holzbänke und sind

holzgetäfelt. Auf einer der Fahrten gab es von einem älteren Mann gleich etwas Stadtführung. Er zeigte mir den "Platz der 5 Tage" in Erinnerung an den Freiheitskampf der Lombardei gegen Österreich 1848. Und den riesigen Justizpalast, der fast ähnliche Ausmasse wie der Pentagon hat :-).

Auf dem Bahnhof gibt es Sicherheitskontrollen beim Zugang zum Bahnsteig. Man muss, wie in alten Zeiten, seine Karte vorzeigen; und es ist wohl eine kurze Gesichtskontrolle. So ganz nachvollziehbar ist das System nicht, weil man ohne Kontrolle mit jedem beliebigen Zug auch auf den Hauptbahnhof gelangt. Aber zumindest wird "Sicherheit" gezeigt; und alle müssen durch das Nadelöhr, um zu einem der über 20 Bahnsteige zu gelangen.

Der Zug nach Como war ein Schweizer Regionalzug; und auch die Stadt erinnert mit ihren Bauten aus mächtigen grauen Steinquadern schon an die Schweiz. Der aus der Lombardei, Umbrien und der Toskana vertraute Marmor ist nur wenig vertreten. Die Stadt liegt am See, der bei Gewitterstimmung heftige Wellen schlug. Zwischendurch ein Gewitter, das rund um die Stadt wanderte. Dazu ein schönes Abendrot über den Bergen am See.

Liebe Grüsse,
Jochen

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen